Klavier von Franz Böhme auf 415 Hertz gestimmmt

Franz Böhme verstimmt Franz Böhme 415 Hertz Franz Böhme geschlossen

Sie hören die Aufnahmen eines Klaviers von Franz Böhme. Das Instrument wurde zwischen 1913 und 1929 in Eisenberg (Thüringen) gebaut. Es hat mit 130 cm einen hohen Klangkörper und somit gute Voraussetzungen für einen guten Klang.

Klavier von Franz Böhme offen

Wie man der ersten Aufnahme entnehmen kann, macht es auf einem so verstimmten Klavier überhaupt keinen Spaß mehr. Der Kopf ist einfach überfordert, sich die ganzen Verstimmungen zurechthören zu müssen. Um eine möglichst lang haltende und somit nachhaltige Stimmung zu erreichen, habe ich mich bei dem Klavier an der vorhandenen Tonhöhe orientiert. Das sind 415 Hertz. Diese Tonhöhe war zur Zeit Johann Sebastian Bachs als Kammerton in Deutschland üblich. Ein tieferer Kammerton hat den Vorteil, dass man sich dabei besser entspannen kann.

Der Blick in das Innenleben des Instruments gibt eindeutige Hinweise darauf, es besser nicht zu versuchen, dieses Piano höher zu stimmen. Denn im Stimmstock sind mehrere deutliche Risse zu sehen. Das ist die Folge, wenn Klaviere zu trocken stehen. Dann zieht sich Holz so stark zusammen, dass es zerreißt.

Risse im Stimmstock

Der Blick unter den Spieltisch bestätigt die erste Analyse. Auch auf dem Steg sind deutliche Risse erkennbar. Das ist insofern traurig, da das Klavier einmal generalüberholt worden ist. Offensichtlich hat es neue Stimmnägel und neue Saiten erhalten. Doch die Kernprobleme des Instruments wurden entweder übersehen, oder sie haben sich erst nach der Reparatur ergeben.

Risse auf dem Bass-Steg

Berücksichtigt man die Ergebnisse der Analyse und bemüht sich dennoch darum, ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen, so ist das möglich. Wie mir eine SMS auf der Rückfahrt verraten hat, freute sich die Klavierspielerin riesig über die nun wieder erreichte gute Stimmung Ihres Pianos!

In der letzten Aufnahme hört man noch einmal das gestimmte Praeludio. Doch nun ist das Klavier wieder zusammengebaut. Der Klavierton sowie die Geräusche der Klaviermechanik beim Anschlagen der Saiten kommen nicht mehr so direkt an unser Ohr. Der Klang ist jetzt durch das Möbel um den Resonanzboden herum von diesem verpackt.

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